Seit einigen Jahren widmen wir uns der Vermehrung von „Agria“. Sie ist eine mittel frühe, gelbfleischige Kartoffelsorte. Als hochertragreiche Speise- und Veredelungskartoffel, die zu Beginn der Lagerzeit eher mehlig kochende Eigenschaften aufweist, wird sie der Klasse C zugeordnet. Dafür werden jährlich auf 10 Hektar Bördeboden 50 Tonnen Saatkartoffeln aus Holland gelegt. Das Pflanzgut aus Gesundlagen mit maritimem Klima ist kontrolliert auf Nematoden und zertifiziert als Z-Saatgut.
500 Tonnen Saatkartoffeln, gelagert in speziellen Kühlhäusern, wachsen auf unseren Feldern, auf etwa 180 bis 200 Hektar, zu den flexibel vermarktungsfähigen Speisekartoffeln heran. Was uns besonders an der Knolle beeindruckt ist, dass sie mit fortschreitender Lagerungsdauer festkochende Eigenschaften ausbildet. Das macht sie auch übers Jahr im bäuerlichen Familienhaushalt mittlerweile unentbehrlich. Über 80 Prozent der Ernte der gelbfleischigen Kartoffeln geht in die Verarbeitung zu Pommes und ähnlichem.
Der Kartoffelanbau ist besonders wetterabhängig. In unseren Lagen, im Regenschatten des Harzes, ist eine Beregnung Voraussetzung für wunderbare Kartoffelknollen. Ansonsten leisten Wachstumsrisse Krankheiten Vorschub, welche die Lagerfähigkeit beeinträchtigen und das Aussehen der Kartoffel schädigen. Angebaut wird außerdem auf deutlich weniger Fläche, die Kartoffelsorte „Lady Clair“ für „Stöver“ in Oschersleben. Diese Sorte ist super für die Verarbeitung zu Kartoffelchips, aber empfindlich den Transport betreffend. Darum sind die kurzen Wege hier erfolgversprechend.
Von Mai bis Juli werden die Kartoffeln an die großen Händler und Verarbeiter verkauft und wegen der guten Lagerfähigkeit läuft der Vertrieb ab Amtshoflager über das ganze Jahr. Der Markt hierfür ist klar definiert. So wird das meiste preissicher über Verträge und über die Warenterminbörse verkauft. Viele Kartoffelfreunde in der Region sind bereits auf die „Agria“ aufmerksam geworden. Und so wird die Einkellerungsaktion in Hadmersleben viel und gern genutzt: Hierfür meldet man sich auf dem Amtshof mit Namen und gewünschter Menge an und an einem festgelegten Termin im Oktober können die Kartoffeln abgeholt werden.