Rinder, Ziegen & Schafe - Aufräumtrupp, Landschaftsgärtner, Kontaktbörse und Ökosystem-Erbauer
Alle drei haben jeweils ein ganz eigenes Beiß- und Fressverhalten, welches sich entsprechend sehr unterschiedlich auf den Pflanzenbestand und das Landschaftsbild auswirkt. Ein Rind beißt die Pflanzen gleichmäßig bis etwa zwei Zentimeter über dem Boden ab. Schafe und Ziegen hingegen beißen viel tiefer am Pflanzenhalm ab. Ziegen stellen sich zudem gern auf die Hinterbeine und haben so einen noch größeren Radius beim Grasen.
Nicht nur mit der Nahrungsaufnahme nehmen die Weidetiere Einfluss auf ihren Lebensraum. Durch das Wälzen auf dem Boden werden eigene Mini-Biotope geschaffen, durch das intensivere Bewandern bestimmter Bereiche entstehen Pfade in buschigen Gebieten, die auch von anderen Tieren genutzt werden.
Im Dung entwickeln sich zahllose Käfer und Würmer, die wiederum als Nahrung für Vögel oder auch Fledermäuse dienen.
Eine geringe Besatzdichte verhindert im Sommer den Kahlfraß. Im Winter wiederum geben sich die Tiere auch mit Brombeergebüschen, kleinen Gehölzen und sogar Disteln zufrieden. Durch diese Art der Beweidung entstehen kurzrasige Flächen, die den Vögeln, wie Staren, Kiebitzen und Bachstelzen Lebensräume zur Nahrungssuche schaffen.
Alte Baumstelzen von Weiden und Obstbäumen bieten Bruthöhlen für Eulen. Aber auch Insekten, wie die Wildbienen, Hornissen oder auch Laufkäfer fühlen sich hier im alten, verrotteten Geäst sehr wohl.
Die Beweidung einer Fläche durch unterschiedliche Tierarten lässt eine Art Mosaik (kurzrasige und langrasigen Anteile in der Weide, aber auch Flächen mit Stauden oder offenen Sand- und Bodenflächen) aus unterschiedlich intensiv genutzten Flächen entstehen. Ein Paradies für Insekten, Amphibien (wenn Gewässer in der Nähe sind), Kleinnager und Vögel.
Durch die Beweidung in Form von Wanderschäferei, können die Schafe auch zur Vernetzung von Lebensräumen beitragen, da sich in ihrer Wolle Samen und kleine Tiere verfangen, die dann weiter transportiert werden.